Web 2.0 in der Berufsschule (III)

Zu meiner ersten These:

Durch die steigende Bedeutung des Web 2.0 sollte das Thema auch in der beruflichen Bildung thematisiert werden!

Mein dreieinhalb Jahre alter Sohnemann würde sagen: „Ist so!“ Ich möchte es aber doch ein wenig ausführlicher tun. Darum gibt es erst einmal Fakten, die ich im Netz gefunden und bei oneview gesammelt habe.

Für ganz eilige: Die Statistiken aus den Jahren (2007/2008) vom DGFP, MARCEL BERNET und BITKOM lassen einen deutlichen Trend erkennen, dass zum einen Unternehmen ein Interesse an Web 2.0 Werkzeugen haben, zum anderen aber die Erfahrung im Umgang mit diesen Werkzeugen noch in den Kinderschuhen stecken. Die BITKOM Studie zeigt auf, dass Jugendliche im Alter zwischen 12 und 19 Jahren ein reges Interesse am Internet besitzen und insbesondere der sorglosen Umgang mit online-Netzwerken zu bedenken ist. Das deutsche online-Netzwerk StudiVZ hat nach einem Pressebericht von nielsen-online im Zeitraum Jan. 2007 bis Nov. 2007 eine Wachstumsrate von 333,5 %!!

Durch diese Daten kann berechtigt behauptet werden, dass das Web 2.0 durchaus in der Berufsschule thematisiert werden kann. Einmal wegen der zunehmenden Bedeutung dieses Mediumbereiches und außerdem im Umgang damit. Somit sehe ich meine erste These begründet.

Im einzelnen habe ich die Kernpunkte der Studien unten aufgelistet, wer es noch genauer nachlesen möchte kann den Links folgen.

DGFP LogoDie deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V hat eine Umfrage von 53 Betrieben aus unterschiedlichen Branchen und Mitarbeiterzahl zum Thema Web 2.0 im Personalmanagement befragt.

Hier die gestellten Fragen:

  • wie sie die Chancen und Risiken des Web 2.0 beurteilen,
  • ob sie Web-2.0-Anwendungen heute schon im Personalmarketing, in der Aus- und Weiterbildung oder im Wissens- und Projektmanagement einsetzen beziehungsweise, ob sie sich vorstellen können, das in Zukunft zu tun,
  • welche Web-2.0-Anwendungen sie nutzen beziehungsweise sich vorstellen können, künftig zu nutzen,
  • welche Erfahrungen sie bisher mit Web-2.0-Angeboten im Personalmanagement gesammelt haben und
  • wie sie die zukünftige Bedeutung des Themas Web 2.0 für das Personalmanagement einschätzen.

Die Antworten wurden wie folgt auf den Punkt gebracht, Zitat:

  • Das wichtigste Ergebnis ist zunächst: Das Thema Web 2.0 ist noch längst nicht in allen Personalabteilungen angekommen. Bislang nutzen erst einige wenige Vorreiter im Personalmanagement Web-2.0-Anwendungen. Doch die Mehrheit der befragten Personalmanager zeigt sich den neuen technischen Möglichkeiten gegenüber sehr aufgeschlossen.

  • Positiv sind die Erfahrungen jener Personalmanager, die bereits über konkrete Erfahrungen mit Web-2.0-Angeboten im Personalmanagement verfügen.

  • Die Beurteilung der einzelnen Web-2.0-Tools fällt differenziert aus: Während einige Anwendungen (z. B. Online Communities) für eine Vielzahl von Personalmanagement-Aufgaben genutzt werden können, ist der Anwendungsbereich für andere Web-2.0-Tools eher eingeschränkt. So können virtuelle Welten wie Second Life zwar neue Wege im Personalmarketing eröffnen; nach Einschätzung der befragten Personalmanager eignen sie sich jedoch weniger für die betriebliche Aus- und Weiterbildung oder das Wissens- und Projektmanagement.

  • Vielen Personalmanagern fällt es schwer, zum jetzigen Zeitpunkt bereits die Chancen und Risiken des Web 2.0 für das Personalmanagement einzuschätzen. Sie erhoffen sich in erster Linie einen Effizienzgewinn für die betriebliche Information und Kommunikation. Dass durch die Nutzung von Web-2.0-Anwendungen das Unternehmensimage beschädigt werden könnte, befürchten die wenigsten Befragungsteilnehmer.

  • Schon in den nächsten drei Jahren wird das Thema Web 2.0 nach Ansicht der befragten Personalmanager an Bedeutung für das Personalmanagement gewinnen.

Dieses Biltzlicht ist in einigen Punkten mit Vorsicht zu bewerten. Erstens handelt es sich um eine Auswahl von Unternehmen, die Mitglieder im DGFP sind (nicht das eigentliche Problem). Zweitens die Durchführung ist online geschehen wobei nur 2 % der befragten Unternehmen eine Rückmeldung gaben. Man könnte nun so beurteilen, dass nur die Betriebe geantwortet haben, die mit diesem Thema vertraut sind und auch etwas dazu sagen können (siehe auch die hohe Anzahl der IT-Betrieben in der Auswertung) oder die sich generell dem Thema verschlossen haben.

Ich fasse das für mich so zusammen: Die Unternehmen sind mit dem Thema Web 2.0 noch nicht warm geworden, beobachten aber aufmerksam diesen Trend. Wer sich mit dem Thema näher auseinander gesetzt hat benutzen auch Web 2.0 Tools.


Marcel Bernet
Bernet PR Agentur

Die maz/Bernet-Studie Web 2.0 von der Agentur Bernet PR-Agentur für 107 Schweizer Unternehmen ist da schon stichhaltiger. Es ging dabei um den Umgang von Schweizer Unternehmen und Organisationen mit dem Social Web. Die komplette Studie umfasst 33 Seiten und ist frei erhältlich. Die Zusammenfassung der Ergebnisse habe ich hier noch einmal eingestellt:

  • Die meisten Websites von Schweizer Organisationen undUnternehmen weisen noch wenige Elemente des Web 2.0 auf. Insbesondere Feedback-Funktionen sind kaum verbreitet.

  • Trotzdem lesen bereits zwei Drittel der befragten Organisationen Weblogs im Rahmen ihrer geschäftlichen Tätigkeit.

  • Gut zehn Prozent der befragten Organisationen führen eigene Weblogs, ein weiteres Viertel der Befragten plant, dies in den nächsten ein bis zwei Jahren zu tun.

  • Wenn Organisationen Weblogs führen, handelt es sich meist um interne Blogs – sie machen zusammen knapp die Hälfte aller Weblogs aus. Der immer wieder zitierte CEO-Blog hat sich in der Schweiz nicht durchgesetzt. Nur gerade zwei Unternehmen gaben an, über einen CEO-Blog zu verfügen.

  • Rund 80% der Befragten beliefern keine Blogger mit Medieninformationen und werden dies auch in Zukunft nicht tun.

  • Online-Abonnemente für Medienmitteilungen und andere Informationen kennen mehr als die Hälfte der Befragten. Dabei stehen E-Mail-Abonnemente im Vordergrund, 13% mit einem RSS-Feed.

  • Der Gebrauch von öffentlichen Austausch-Plattformen im Web ist noch wenig verbreitet. Aber immerhin 12 Prozent beziehen bereits entsprechende Video-Seiten wie YouTube in ihr Monitoring mit ein. Weniger verbreitet sind Anwendungen für den Austausch von Fotos, unbedeutend sind Bookmarks.

  • Nur sechs Unternehmen sind im Second Life mit einem eigenen Auftritt aktiv. Die Mehrheit dieser sechs pflegt ihre Präsenz aber weniger als einmal im Monat. 91.5 Prozent der Befragten sind weder in virtuellen Welten präsent noch planen sie einen Auftritt.

  • Mehr als ein Drittel der Befragten nutzen Wikis in irgend einer Form oder planen es in naher Zukunft. Der häufigste Anwendungsbereich von Wikis ist die interne Kommunikation.

  • Knapp die Hälfte der Befragten führt ein Online-Monitoring durch, zwei Drittel davon täglich. Meist wird diese Aufgabe intern wahrgenommen.

  • Bei Organisationen, die ein Online-Monitoring betreiben, ist die Wahrscheinlichkeit signifikant grösser, dass sie auch Blogs oder Wikis nutzen und andere Elemente des Web 2.0 für ihre Arbeit verwenden. Einflussfaktoren wie Grösse oder Typ der Organisation spielen dabei eine nebensächliche Rolle.

BITKOM Logo

Eine Pressemitteilung des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) über die Internetnutzung von Teenagern zeigt ein reges Interesse an diesem Medium. Denn 83 % der Internetnutzer zwischen 12 und 19 Jahren nutzen das Internet täglich oder mehrmals pro Woche. Dabei finde ich diese Stelle besonders interessant:

An Bedeutung gewinnen interaktive Web-Angebote. Vier von zehn Teenagern und jungen Erwachsenen haben ein Profil bei einem Online-Netzwerk (Community) hinterlegt. Insgesamt veröffentlicht jeder zweite junge Nutzer zwischen 14 und 29 Jahren persönliche Infos im Netz. …

Weitere Einzelheiten zeigt diese Grafik:

Internet_Favoriten.jpg

Weitere Statistiken von Technorati Logo, Wikipedia Logo und Mister Wong Logo zeigen einen generelles Wachstum in der Nutzung von Web 2.0 Werkzeugen. Erstaunlich dabei finde ich die Wachstumsraten! Diese Daten und die von BITKOM zeigen deutlich die Bedeutung dieser Tools in der Medienlandschaft.

Nachtrag: 8.04.08

Ich habe noch ein interessantes Interview mit Dr. Joachim Staude, (Vizepräsident des Bundesverbandes deutscher Unternehmensberater.) auf test.de bezüglich, wie man seine Karriere im Internet auf  Social Plattformen verbauen kann gefunden. Ein weiterer Grund das Web 2.0 auch an Schulen zu unterrichten.

Why do I blog this?: Kurz und knapp, für meine Vorbereitung auf die ALK-Prüfung.

2 Kommentare

Eingeordnet unter Berufsbildung, Web 2.0

2 Antworten zu “Web 2.0 in der Berufsschule (III)

  1. „Zweitens die Durchführung ist online geschehen wobei nur 2 % der befragten Unternehmen eine Rückmeldung gaben“

    Solche Raten sind bei Online-Befragungen nicht unnormal. 2% Rücklauf z.B. bei eMail Befragungen sind bei einer Öffnungsrate von Newsletter-Emails, die bei ca. 10-15% liegt also gar nicht mal ungewöhnlich.

  2. ths

    Hallo Webdesigner,

    danke für den Hinweis! Zugegebener Maßen war ich da mit meiner Beurteilung ein wenig zu voreilig. Wenn ich mich recht entsinne sind diese Raten bei Brief-Akquisitionen ebenso normal.

    Gruß

    Thorsten

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